Renaissance und barocke Architekur in Spanien

Renaissance Architektur in Spanien
15. - 16. Jahrhundert

renaissance architectureDie aus Italien stammende Spitzenarchitektur der Renaissance schwappte im 15. Jahrhunder nach Spanien und dominierte dort bis ins 16. Jahrhundert die Bauweise. Die italienische Hochrenaissance war in erster Linie eine klassizistische Wiederbelebung. Von den alten römischen und griechischen Bauten, sauberen Formen und klassischen Elementen inspiriert wurden Gleichgewicht und Logik durch Säulen, einfache Muster, Symmetrie etc. wieder in den Vordergrund gerückt.

Aber in Spanien wurde die Renaissance Architektur nicht so leicht umgesetzt wie in anderen europäischen Ländern. Deswegen unterscheidet man in Spanien zwischen dem Plateresken Stil und dem Escorialen Stil. Der erste Teil der Renaissance ist durch den Plateresken Stil aus einer intensiven Mischung aus gotischen, Mudéjar und Renaissance Motiven geprägt.

Der extreme Überfluss an Verzierungen des Plateresken Stils wich bald dem extremen Mangel an Verzierungen des Eskorialen Stils. Dieser Stil wurde während der zweiten Hälfte der Renaissance immer wichtiger und wurde von Juan de Herrera, der Architekt des El Escorials - der größte Bau Spaniens und das Gebäude nachdem der Stil benannt wurde, angeführt. Die imposanten Größenverhältnisse, reine Formen und minimale Verzierungen unterstreichen die charakteristische Eigenschaft seiner trüben Einfachheit.

Barocke Architektur in Spanien
17. - 18. Jahrhundert

madrid palace Als Reaktion auf die klassischen, strengen Formen der Rennaissance kam im 17. und 18. Jahrhundert der ausdrucksvolle Barockstil aus Italien. Spanien passte sich dem sensationellen Trend der Barocken Architektur an, da es genau seinen spanischen Geschmack an extremer Verzierungen traf.

Die Barocke Architektur wurde in Spanien und vorallem in Andalusien wo die letzte Festung des islamischen Reiches stand, sowohl als Möglichkeit Kontrolle und Stärke zu zeigen als auch den Fokus auf die Gegenwart des Christentums zu lenken genutzt.

Die geraden Linien, einfachen Formen und klassische Ästhetik der Renaissance wurden durch Kurven, übertriebene Verzierungen, sich windende Säulen und hochstilisierte Fassaden ersetzt. Klassische Muster wie die halbkreisförmigen oder dreieckigen Gussformen über den Fenstern wurden auf kreative Weise abgeändert.

Der Chirrugueresk-Stil, eine weitere Bauweise die in diesen Jahrhunderten auftauchte, ist änhlich wie der Platereske Stil auf noch nie dagewesenen Verzierungen und Oberflächendekors bedacht. Übertriebener Aufwand in Licht- und Schatteneffekten und detaillierten Formen verleiht den Bauten das Aussehen von Gobelins.